Bienengift

Bienen produzieren das Bienengift in den Giftdrüsen ihres Stechapparates. Die Produktion des Gifts beginnt ab dem 3. Lebenstag. Die maximale Produktionsrate erreichen Bienen im Alter von 2-3 Wochen. Das frisch ausgeschiedene Bienengift ist eine sirupähnliche, gelblich-opaleszierende Flüssigkeit. Der Geschmack ist bitter, der Geruch honigähnlich und der pH-Wert sauer. Der Wassergehalt von Bienengift variiert zwischen 55 und 70%.

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Das Bienengift dient der Honigbiene zur Abwehr von Feinden: War der Feind ein Mensch oder Säugetier mit elastischer Haut, dann bleibt der mit feinen Widerhaken versehene Stachel in der Haut stecken. Ihr kompletter Stechapparat – einschliesslich der Giftblase – wird deswegen beim Wegfliegen aus dem Hinterleib gerissen. Für die Biene eine tödlich endende Verletzung. Der herausgerissene Stechapparat pumpt über den Stachel weiteres Bienengift in den Körper des Feindes. Insgesamt bis zu 0.1 mg. Zugleich wird ein Alarmpheromon freigesetzt, das weitere Artgenossinnen auf den Plan ruft. Nach Verlust des Stechapparats stirbt die Biene innert 2-3 Tagen.

Medizinische Verwendung

  • Hyposensibilisierung gegen eine Insektengiftallergie
  • Im Rahmen der Apitherapie Bestandteil eines Präparates gegen Rheuma, Ischias, Hexenschuss, Sportverletzungen und Kälteschäden
  • Eine Form der Heilkunst, d.h. Stimulation für den lokalen Muskelaufbau durch subkutane Injektion (heute hauptsächlich durch synthetische Wirkstoffe ersetzt)
  • In der Homöopathie findet das Bienengift unter dem Namen Apisinum Verwendung als Wirkstoff in diversen Arzneimitteln. Die zugeschriebene Wirkung, besonders gegen Schwellungen und Ausschläge, ist wissenschaftlich jedoch nicht bestätigt.

Hilfe beim Bienenstich

  • Stachel entfernen: Wenn die Biene einen Menschen gestochen hat, bleibt ihr Stachel mit der Giftblase in der Haut stecken. Er muss als erstes entfernt werden. Dazu wird der Stachel seitlich mit dem Fingernagel herausgewischt. Nie mit beiden Fingern anfassen, damit sich die Giftblase nicht vollends ins Gewebe entleert.
  • Kühlen: Danach kühlt man die brennende, juckende und schmerzende Einstichstelle durch kalte Umschläge mit Essigwasser (1 Teil Essig auf 2 Teile Wasser), Coldpacks oder Eiswürfel, Kältespray oder Alkohol. Auch die Auflage von frischen Zwiebelschalen oder Propolis-Tinktur kann helfen. Die betroffene Körperstelle ruhig stellen und möglichst hoch lagern.
  • Arztbesuch: Treten grössere Schwellungen, stärkere Schmerzen oder in einigen Tagen danach rote Streifen unter der Haut auf, muss der Arzt aufgesucht werden. Normalerweise lassen Beschwerden jedoch rasch (nach 1-3 Tagen) nach, und der Einstich heilt schnell.

Mikrowelt: Der Bienen-Stich

Weiterführende Literatur

  • Alles über Bienengift, Stefan Bogdanov. 2000. (PDF, 132 KB)