Dauerzucht im weiselrichtigen Volk: die Piana-Methode

Gestern habe ich ein starkes Volk für den Zuchtstart nach der Piana-Methode vorbereitet. Das heisst, ich habe die Königin, auslaufende Brutwaben, drei Leerwaben sowie eine Drohnenwabe in die unterste Zarge eines Volkes, welches bereits mit zwei Honigräumen aufgesetzt ist,  gegeben. Heute habe ich diesem Volk nun eine Zuchtlatte mit 22 jüngsten Laven gereicht.

Zucht im weiselrichtigen Volk

Zucht im weiselrichtigen Volk nach der Piana-Methode – ein erster Versuch mit diesem Zuchtverfahren

Das Absperrgitter, welches bei mir normalerweise über dem zweiten Brutraum positioniert ist und verhindert, dass die Königin in den Honigräumen Brut anlegt, wird bei diesem Zuchtverfahren zwischen den unteren und den oberen Brutraum gelegt. Zwischen dem oberen Brutraum und den Honigräumen liegt kein Absperrgitter mehr.

Bruträume

Auf den unteren Brutraum, in welchem sich die Königin befindet, wird ein Absperrgitter gelegt. Die Zuchtlatte mit dem Zuchtstoff kommt mittig zwischen Waben mit jüngster Brut in den zweiten Brutraum.

Damit das starke und weiselrichtige Volk in Pflegestimmung kommt, sollte dieses Zuchtverfahren bereits während der Rapsblüte gestartet werden.

Aufgesetzter Brutraum

Der zweite Brutraum mit der Zuchtlatte ist vom unteren Brutraum mit der Königin durch ein Absperrgitter getrennt.

Entscheidend für die Annahme und Pflege des gereichten Zuchtstoffs bei diesem Verfahren ist, dass der obere Brutraum über ein eigenes Flugloch verfügt. Dafür habe ich ein Loch von ca. 2.5 cm Durchmesser in die obere Brutraumzarge gebohrt.

Ausflugloch in der zweiten Brutraumbeute

Gebohrtes Flugloch in der zweiten Brutraumzarge. Dieses Flugloch ist entscheidend für die Annahme des Zuchtstoffs im weiselrichtigen Volk.

Die Besonderheit dieser Zuchtmethode ist, dass mit diesem weiselrichtigen Volk von der Rapsblüte an bis in den Frühsommer quasi im 5-Tages-Rhythmus Königinnenzellen gepflegt werden können. Das Zuchtverfahren eignet sich also für die Produktion von vielen Königinnen.

Fünf Tage nach Zuchtstoffgabe sind die Königinnenzellen verdeckelt und kommen anschliessend in den Brutschrank. Dem Volk kann unmittelbar nach der Entnahme der verdeckelten Weiselzellen ein neuer Zuchtrahmen mit Zuchtstoff zur Pflege gereicht werden.

Bei dieser Zuchtmethode sind folgende Aspekte zu beachten: das Varroamanagement, die Handhabung der Brutwaben mit offener, verdeckelter sowie auslaufender Brut im Volk, die regelmässige Kontrolle auf mögliche Schwarmzellen sowie die Pflegestimmung, welche anhalten muss.

Kennengelernt habe ich dieses Zuchtverfahren an der SCIV-Züchtertagung vom letzten Herbst. Andreas Oberhänsli, Imker und Züchter aus dem Kanton Zug, hat uns diese Methode in einem spannenden Fachreferat vorgestellt. Ich bin gespannt, wie’s funktioniert.

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