Spannende Einblicke in verdeckelte Brutzellen

Angeregt durch das Projekt «Varroaresistenz 2033», welches wir mit der Schweizerischen Carnicaimker-Vereinigung SCIV vor einem Jahr lanciert haben, schaffte ich mir im vergangenen Winter ein Trinokular an. Besonderes Interesse habe ich für die Entwicklung und Vermehrung der Varroamilbe in den verdeckelten Brutzellen entwickelt.

Fragen, die mich umtreiben sind: Wie viele Brutzellen eines Volkes sind von der Varroamilbe befallen? Ist die Varroamilbe in der Brutzelle reproduktiv (d.h. finde ich das erstgeborene Männchen sowie weitere Tochtermilben)? Was ist der Prozentsatz an befallenen Brutzellen mit nicht-reproduktiven Milben? Eine systematische Untersuchung und Bewertung von verdeckelten Arbeiterinnenzellen hilft bei der Suche und Selektion von Königinnen, welche das VSH-Merkmal tragen. VSH steht für varroasensitive Hygiene und bezeichnet Bienen, welche befallene Brutzellen erkennen und die befallene Brut ausräumen.

Nachfolgend ein paar Impressionen einer nicht systematisch durchgeführten Untersuchung mit einer verdeckelten Drohnenwabe. Diese Wabe habe ich einem Volk gleichsam als biotechnische Massnahme zur Minderung des Varroamilbendrucks entnommen – ImkerInnen sprechen vom sogenannten Drohnenschnitt des Baurahmens. Die verdeckelten Brutzellen habe ich mit einer Pinzette vom Typ Nr. 7 geöffnet, um mir deren Innenleben zu erschliessen.

Ziel des Projektes «Varroaresistenz 2033» ist es, bis 2033 in Europa und der Schweiz varroaresistente Bienen zu haben und unsere Bienenvölker mit einem verminderten Medikamenteneinsatz führen zu können. Das Projekt, das unter dem Dach wichtiger europäischer Imkerverbände steht, baut auf drei Säulen: Resistenzzucht, biotechnische Massnahmen sowie Bildung & Öffentlichkeit. Es wird uns über viele Jahre beschäftigen.

Übrigens: Das Projekt «Varroaresistenz 2033» übersteigt den finanziellen Rahmen der SCIV. Wir sind deshalb auf Förderbeiträge von Dritten (Privatpersonen oder Unternehmen) angewiesen. Wie Sie uns auf diesem Weg finanziell unterstützen können, erfahren Sie hier.

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Start in den phänologischen Vollfrühling

Mit der Blüte am Apfelbaum sind wir in den phänologischen Vollfrühling gestartet. Die Pflanzenentwicklung ist in vollem Gange. Die Farbtupfer in der Natur sind omnipräsent und reich an kolorierten Nuancen, welche von Weiss über Gelb bis hin zu Violett ragen. Die Grüntöne der sich entfaltenden Blätter in den Wäldern sind facettenreich.

Apfelblueten

Die Blüte des Kulturapfels leitet den phänologischen Vollfrühling ein. Als alternative Zeigerpflanze für diese Jahreszeit steht die Blattentwicklung der Stiel-Eiche.

Auf einem Spaziergang am Ostersamstag von Humlikon nach Flaach haben wir blühende Kirsch-, Birnen-, Apfel- und Traubenkirschenbäume passiert. Die ersten Blüten der Rapsfelder haben sich geöffnet und konkurrieren mit dem blühenden Löwenzahl um die Vormachtstellung bei der Besetzung gelber Farbtöne in der Natur. Noch weht der schwere und so eigene Duft blühender Rapsfelder nicht in der Luft.

Flaachtal

Blick vom Worrenberg auf die Gemeinde Flaach. Im Hintergrund ist die Schaffhauser Enklave Buchberg zu sehen.

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Bienenvölker haben Luxus-Suite bezogen

Vier meiner ausgewählten Zuchtvölker haben heute Vormittag ihre Luxus-Suite im Garten des Hotels Baur au Lac in Zürich bezogen. Die Völker sind Bestandteil des Nachhaltigkeitsprojekts des 5-Sterne-Hotels. Sie sollen einerseits auf die Bedeutung der Honigbiene für die Bestäubung von Kulturpflanzen und folglich unserer Ernährungsgrundlage hinweisen, andererseits ein Zeichen gegen das Bienensterben setzen.

Die Bienen fühlen sich in ihrer neuen Umgebung sehr wohl. Nicht nur die reichhaltige Biodiversität des Hotelgartens ist auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten, auch die Artenvielfalt städtischer Pflanzen und Bäume in ihrem Flugradius sorgt für eine kontinuierliche und abwechslungsreiche Futterversorgung mit Pollen und Nektar. Mit über 60 unterschiedlichen Nektarquellen ist der Stadthonig deutlich diverser und komplexer als der Honig, den ich im Zürcher Weinland produziere.

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Das grosse Blühen hat begonnen

Viel Sonnenschein und die warmen Temperaturen der letzten Tage haben der Natur einen starken Schub verleiht. Zahlreiche Pflanzen haben ihre Blüten geöffnet. So hat in unserem Garten die Küchenschelle ihre prachtvollen Blüten entfaltet. Ein Ereignis, auf das ich mich in jedem Frühling aufs Neue freue.

Küchenschelle

Die Küchenschelle öffnet ihre wunderschönen Blüten.

Auf den Wiesen blüht der Löwenzahn. In Hecken und an Waldrändern ist die weisse Blütenpracht des Schwarzdorns nicht zu übersehen. In den Steinobstkulturen rund um meinen Huemliker Bienenstand sind die ersten Blüten von Zwetschge und Süsskirsche offen. Es ist zu hoffen, dass diese durch die angesagten Frostnächte anfangs kommender Woche keinen Schaden nehmen.

Die Völker sind in den letzten Wochen erstarkt und brauchen nun täglich etwa 200 Gramm des eingelagerten Winterfutters. Schon bald werden sie mehr Nektar eintragen als sie täglich  verbrauchen.

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Blühbeginn der Kornelkirsche – Völker tragen fleissig Pollen ein

Am Wochenende hat bei uns die Kornelkirsche (Cornus mas) zu blühen angefangen. Ich freue mich jedes Jahr wieder auf diesen Moment. Ihre zahlreichen kleinen Blüten bieten den Bienen reichlich Nektar und spenden auch Pollen.

Neben der Kornelkirsche blühen zurzeit auch die Schneeglöckchen, die Krokusse, der Winterling sowie der Haselstrauch. Vor dem Flugloch sind Pollensammlerinnen mit prall gepackten Pollenhöschen verschiedener Farben zu beobachten. Die verschiedenen Farben der Pollenhöschen geben Auskuft, welche Trachtquelle von den Bienen beflogen wurde. So sind die Pollenhöschen der Kornelkirsche graugelb und diejenigen der Haselnuss schwefelgelb. Wurden die Blüten der Schneeglöckchen besucht, so sind die eingetragenen Pollenhöschen orange. Diejenigen der Krokusse erkennt man an ihrer dottergelb bis orangen Farbe.

Der eingetragene Pollen bringt das Brutgeschäft in den Völkern nun so richtig in Schwung.

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