Untersuchungsergebnisse der DNA-Trachtanalyse

Zum ersten Mal habe ich zwei Honige aus meiner diesjährigen Honigernte mittels DNA-Trachtanalyse untersuchen lassen. Dafür habe ich zwei Honigproben zur Laboranalyse an die Sinsoma GmbH nach Österreich gesendet. Nun sind die Ergebnisse der beiden untersuchten Honige eingetroffen.

Die DNA-Trachtanalyse zeigt, welche Blüten die Bienen beim Sammeln des Nektars besucht haben. Dabei kommt es mitunter zu überraschenden Ergebnissen, denn viel nachgewiesener Pollen bedeutet nicht immer gleich viel Nektar im Honig, wie beispielsweise untenstehende Analyse meines Sommerhonigs (sensorisch ein Lindenhonig) zeigt. Die fünf häufigsten Pflanzen, deren Pollen in diesem Honig nachgewiesen werden konnten, waren mit einem Anteil von 29 % Brom- und Himbeeren, die Gewöhnliche Waldrebe (10 %), Kohlarten (7 %), Echtes Mädesüss (7 %) sowie die Kornblume mit einem Anteil von 6 %.

Trachtanalyse meines Sommerhonigs 2023

Trachtanalyse meines Sommerhonigs 2023. Gesammelt an meinen Bienenständen im Zürcher Weinland.

Die Ursache für dieses «verzerrte Bild» ist, dass es in einem Honig unter- und überrepräsentierte Pollen gibt:

  • Unterrepräsentierte Pollen findet man neben der Linde auch in den Honigen von Robinie, Salbei, Lavendel und bei einigen Kleearten (z.B. Rotklee). Die geringe Pollenmenge im Nektar ist unter anderem auf die Lage (Linde) und den Bau (Salbei, Klee) der Blüten zurückzuführen. Die Blüten der Linden beispielsweise hängen nach unten, sodass weniger Pollen im Nektar landen als bei aufrechten Blüten. Bei Lavendel und einigen Zitrusarten findet man eine mangelhafte Ausbildung der Staubgefässe als Ursache für deren Pollenarmut. Weitere Pflanzenarten mit unterrepräsentierten Pollen sind Luzerne, Löwenzahn, Rosmarin, Weidenröschen und Kürbisgewächse.
  • Zu den extremsten Fällen der Überrepräsentation von Pollen gehören die Vergissmeinnicht– und Hundszungen-Arten sowie die Edelkastanie. Bei den Vergissmeinicht liegt die Ursache hierfür in den kleinen, engröhrigen Blüten, aus denen die Pollenkörner von den Insekten in den Nektar gebürstet werden. Bei der Edelkastanie liegt der Nektar offen und ungeschützt in den pollenreichen Blüten und gelangt so in grossen Mengen in den Honig.

Die Analyse meines Stadthonigs – hier habe ich nur einmal, nämlich anfangs Juli, Honig aus den Völkern geerntet – zeigt nachfolgendes Bild. Die fünf häufigsten Pflanzen, deren Pollen in diesem Honig nachgewiesen werden konnten, waren mit einem Anteil von 11 % Brom- und Himbeeren, der Berg-Ahorn (ebenfalls 11 %), die Eichenblättrige Hortensie (auch 11 %), Wegeriche (8 %) sowie andere Hortensien mit einem Anteil von ebenfalls 8 %. Mit Pollen aus insgesamt 61 unterschiedlichen Pflanzenarten war dieser Honig deutlich komplexer als mein Sommerhonig, in welchem Pollen aus lediglich 30 Arten enthalten waren.

Trachtanalyse Stadthonig 2023

Trachtanalyse meines Stadthonigs 2023. Gesammelt an meinem Bienenstand im Garten des 5-Sterne-Hotels Baur au Lac in Zürich.

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