- Gemeinde: Humlikon, ZH (465 m.ü.M.)
- Beutentyp: Dadant-Blatt, ½ Rahmen
- Lage: Dorfrand in Steinobstkultur, in Südlage
- Trachtangebot: Kirschen, Zwetschgen, Raps, Wiese, Mischwald
Monatsberichte 2021
Die Monatsberichte betreffen jeweils den Zeitraum vom 11. eines Monats bis zum 10. des Folgemonats. Die Berichte sind chronologisch geordnet. Der aktuellste Bericht befindet sich an oberster Stelle.
Der Oktober im Zürcher Weinland war ungewöhnlich prächtig. Die Temperaturen bewegten sich von Mitte bis Ende Oktober tagsüber zwischen 10 bis 20 0C; über Nacht zwischen 1 und 8 0C.

Honigbiene sammelt am Berg-Hauswurz einer eingerichteten Tränke Wasser.
Die Verfärbung der Laubbäume - ausgelöst durch die abnehmende Tageslänge und durch kühle Nächte – war an Waldrändern wunderschön anzusehen. Ahorn-, Buchen- sowie Eichenblätter bildeten eine bunte Farbpalette, die von gelb über rot zu rostbraun reichte.

An Waldrändern offenbart sich die reiche Farbpalette der Herbsttage besonders prächtig.
Felder mit blühendem Ackersenf setzten einen weiteren Farbakzent in die Landschaft.

Ackersenf: Auffallende Farbtupfer und Trachtpflanzen zugleich.
Am Samstagmorgen, 30. Oktober 2021, besuchte ich meine Bienenstände. Das Thermometer zeigte 5 0C, vor den Fluglöchern herrschte «tote Hose». Ziel war es, bei sämtlichen Beuten ein Mäusegitter zum Schutz vor ungebetenen Gästen anzubringen.

Das vor dem Beuteneingang angebrachte Mäusegitter schützt das Bienenvolk vor ungebetenen Eindringlingen.
Tags darauf stieg das Thermometer nochmals auf 17 0C. Ich nutzte die Gelegenheit für eine letzte, stichprobenartige Durchsicht der Völker. Mit im Gepäck hatte ich eine Wärmebildkamera, welche ich einfach an mein Smartphone anstecken kann. Mit dieser Kamera kann ich mir einen Überblick über den Zustand eines Volkes bilden, ohne es aufzureissen. Insbesondere bei Völkern, welche ich auf drei Zargen überwintere, ist diese wenig invasive Methode sehr hilfreich.

Erhellender Einblick in den Bienenstock mittels Wärmebildkamera.
Bei dieser letzten Durchsicht, habe ich bei sämtlichen kontrollierten Völkern Brut in allen Stadien – Eier, Rundmaden sowie verdeckelte Brutzellen - vorgefunden. Die Brutnester wurden auf maximal drei Waben gepflegt.
Seit Anfang November erreichte das Thermometer tagsüber maximal 10 0C. An einzelnen Tagen gab’s leichten Bodenfrost. Die Flugaktivität der Bienen blieb seither eingestellt. Der Futterverbrauch der Völker liess ebenfalls nach und betrug noch etwa 100 Gramm pro Wirtschaftsvolk und Tag.
Bis Mitte September habe ich sämtliche meiner Bienenvölker einwintern können. Die Auffütterung sowohl der Jung- wie auch der Wirtschaftsvölker ist abgeschlossen und deren Wintersitz gerichtet. Die Mäusegitter zum Schutz vor ungebetenen Eindringlingen werde ich erst im kommenden Monat am Beuteneingang anbringen.

Willkommene Nektarquelle im Frühherbst: Ein in Blüte stehendes Phaceliafeld.
Zwischen dem 10. September und dem 3. Oktober machte ich bei meinen Völkern eine überraschende Beobachtung: Hohe Gewichtszunahmen – teilweise über 1 Kilogramm täglich! Klar, die Wettersituation von Mitte September bis Anfang Oktober war ausgezeichnet: Tagestemperaturen zwischen 20 bis 29 Grad, ab und an etwas Regen – meist über Nacht. Es herrschte perfektes Flugwetter. Dennoch: Die Trachtsituation im Frühherbst ist im Zürcher Weinland alles andere als üppig. Es blühen Borretsch, Buchweizen, verschiedene Distelarten, Efeu, Phazelien sowie insbesondere die Neophyten Kanadische Goldrute und das Drüsige Springkraut. Andere Imker im Schweizerischen Mittelland berichteten mir zeitgleich von ähnlichen Beobachtungen auf ihren Bienenständen.

Messdaten meines Waagvolkes in Humlikon vom 11.9. - 10.10.2021.
Ab dem 4. Oktober sind die Temperaturen merklich gefallen - sowohl tagsüber wie auch über die Nacht. Der dichte Nebel, welcher sich allmorgendlich aus den Tälern von Rhein und Thur erhob, löste sich jeweils erst gegen Mittag auf. Am Morgen des 11. Oktobers hatten wir gar den ersten Bodenfrost. Kein Wunder sind die Brutnester der Völker merklich geschrumpft und der Futterverbrauch wieder auf 200-400 Gramm täglich angestiegen.




Meine imkerlichen Tätigkeiten beschränkten sich in dieser Beobachtungsperiode auf die Auffütterung der Völker, die Durchführung der zweiten Sommerbehandlung und die Vorbereitung zur Einwinterung.

9. September 2021: Die Fruchtreife des Schwarzen Holunders zeigt den Beginn des phänologischen Frühherbsts an.
Bei der Auffütterung der Völker unterscheide ich zwischen Jung- und Wirtschaftsvölkern. Erstere erhalten kleinere, jedoch häufigere Futterstösse; Wirtschaftsvölker zwei, maximal drei Grosse.

11. September 2021: Zahlreiche Nachschaffungszellen auf einer Brutwabe – offensichtlich hat die Königin die zweite Sommerbehandlung mit Ameisensäure nicht überlebt.
Die zweite Sommerbehandlung habe ich bei idealem Wetter (Tagestemperaturen zwischen 20-29 0C) am 4. September gestartet. Nach sieben Tagen erfolgte die Völkerkontrolle. Dabei kombinierte ich folgende Arbeitsschritte: Entfernen der Ameisensäure-Pads, Durchsicht der Völker, Kontrolle auf Weiselrichtigkeit, Vorbereitung des Wintersitzes und Entscheidung: Nachfütterung ja oder nein. Bei einem Volk waren auf einer Wabe viele Nachschaffungszellen zu sehen. Offensichtlich hat die Königin die Sommerbehandlung nicht überstanden. Bei diesem Volk habe ich eine Reservekönigin mittels Zweitschlupfzelle zugesetzt.

Invasive gebietsfremde Pflanzen - sog. Neophyten - wie die Kanadische Goldrute stellen eine grosse Bedrohung für die Biodiversität dar. Den Bienen bieten sie im Spätsommer eine der raren Trachtquellen.
Bedeutende Trachtquellen – ausser verschiedene Distelarten sowie Neophyten wie der Kanadischen Goldrute oder dem Drüsigen Springkraut - gab es im Flugradius meiner Völker kaum.

Honigbiene nutzt das Nektarangebot einer Acker-Distel.
Der durchschnittliche Futterverbrauch lag deshalb bei 400 Gramm pro Tag und Volk. Die Brutflächen sind merklich geschrumpft - die Drohnen grossmehrheitlich abgetrieben. Mit Erstaunen habe ich am 10. September bei meinem Waagvolk eine Gewichtszunahme von 300 Gramm konstatiert. Diese hat sich am Folgetag nicht wiederholt. Die Nektarquelle ist mir unbekannt.

Pollenbeladene Honigbiene auf Hibiskusblüte.
Ein niederschlagsreicher und stürmischer Sommer neigt sich seinem Ende zu. Vom 11. Juli bis zum 10. August fielen an 18 Regentagen in Humlikon insgesamt 200 Milliliter Niederschläge pro Quadratmeter. Die Böden sind schwer und nass. Da und dort haben die Gemüsebauern im Zürcher Weinland mit dem Verfaulen ihrer Kulturen zu kämpfen. Lokal hinzu kommen teilweise erhebliche Hagelschäden mit Totalverlust der Ernte.

8. August 2021: Blühende Wiesenflockenblumen.
Am 31. Juli habe ich meine Völker abgeräumt und den Sommerhonig geerntet. Seit dem 12. Juli haben die Völker nichts mehr eingetragen. Im Gegenteil: Der Futterverbrauch lag bei ca. 400 Gramm pro Tag und Volk. Viel brachte die Sommerhonigernte nicht ein. Noch weniger als die bereits unterdurchschnittliche Ernte des Frühlingshonigs. Meinen Völkern werde ich in diesem Jahr fünf Mal mehr einfüttern müssen, als sie selbst einzutragen vermocht haben. Das Wichtigste für mich ist aber die Gesundheit der Bienenvölker. Und dazu gehört, dass ihre Futterversorgung stets gewährleistet ist.

50 verdeckelte Brutzellen werden mit einer Insektennadel der Stärke 2 angestochen.
Am 19. Juli führte ich bei meinen Prüfvölkern zum zweiten Mal den so genannten Nadeltest durch. Ziel dieses Tests ist es, das Ausräumverhalten eines Bienenvolkes zu ermitteln. Das Ergebnis dieses Tests gibt einen Hinweis auf die Varroatoleranz eines Bienenvolks. Dabei werden je Prüfvolk 50 Brutzellen im geeigneten Alter mit einer Insektennadel angestochen und nach sechs Stunden kontrolliert. Je mehr angestochene Brutzellen erkannt und ausgeräumt werden, desto besser. Gemessen wird in Prozent der angestochenen Zellen. Die Ergebnisse lagen zwischen 42 – 84 %.

MAQS Bee Hive Strips: Die mit Ameisensäure getränkten Streifen werden direkt auf die Bruträhmchen gelegt.
Die erste Sommerbehandlung habe ich nach dem Abräumen der Bienenvölker am 2. August eingeleitet. Aus Effizienzgründen verwende ich dafür sog. MAQS-Streifen mit Ameisensäure. Nach einer Woche im Bienenvolk können diese entfernt und die Auffütterung der Völker gestartet werden. Zum Auffüttern verwende ich konzentrierten Zuckersirup, welchen ich in einer 840-Liter-Zisterne beim Hersteller bestelle.
Mit der Abfuhr meiner letzten Zuchtköniginnen hat die Zuchtsaison Ende Juli 2021 für dieses Jahr geendet. Für den Ringtausch der Schweizerischen Carnicaimker-Vereinigung SCIV (= Leistungsprüfung) stellte ich 12 Reinzucht-Geschwisterköniginnen bereit. Diese wurden am 24. Juli 2021 am LBBZ Schluechthof in Cham mit anderen Züchtern getauscht. Die Einweiselung der zur Leistungsprüfung zurück erhaltenen Königinnen in die vorbereiteten Einheiten erfolgte problemlos. Für die Einweiselung von Königinnen verwende ich Zweitschlupfzellen, welche ich in 9 Tage zuvor entweiselten Völkern/Ablegern beigebe.

6. August 2021: Blühende Sonnenblumenfelder bieten Honigbienen zurzeit die reichste Tracht an Pollen und Nektar.
Das Trachtangebot für die Bienen wird immer spärlicher. Ausladende Sonnenblumenfelder werden bei Flugwetter gut und gerne von den Bienen besucht; auch die Wiesenflockenblumen, welche da und dort noch ausgiebig blühen. Der Nektar der Wilden Karde bleibt den langrüsseligen Insekten - Hummeln, Schmetterlingen und Faltern - vorbehalten. Honigbienen bleiben da aussen vor. In unserem Garten besuchen die Bienen insbesondere die spät blühende Herbstsonnenbraut, den Sonnenhut sowie die Hibiskus-Stauden. Leider hat unser Bienenbaum dieses Jahr keine Blüten entwickelt.

6. August 2021: Wilde Karden bieten langrüssligen Insekten – Hummeln, Schmetterlingen und Faltern – ein willkommenes Nektarangebot.
Starkregen, Sturmböen und Hagel. Gewitter, Gewitter und nochmals Gewitter: Seit Mitte Juni wurde das Zürcher Weinland - wie auch der Rest der Schweiz - immer wieder von Blitz und Donner heimgesucht. Kaum ein Tag verging, an dem es nicht irgendwo zu Schäden durch Regen, Sturm oder Hagel kam. Insgesamt fielen in dieser Beobachtungsperiode 184 Milliliter pro Quadratmeter. Gefühlt waren es mindestens doppelt so viel.

9. Mai 2021: Farbenfroh blühendes Blumenfeld im Zürcher Weinland.
Mit der Blüte der Sommerlinde sind wir phänologisch am 20. Juni in den Hochsommer gestartet. Nur einen Tag vor der Sommersonnenwende, einem anderen kalendarisch wichtigen Ereignis. Nach der Sommersonnenwende werden die Tage wieder kürzer. Darauf reagieren nicht nur Pflanzen und Natur, auch die Bienen reagieren auf diesen Wendepunkt: Die Aufzucht von Brut nimmt langsam ab. Drohnen werden weniger gepflegt und zunehmend abgetrieben.

23. Juni 2021: Eine Pollen- und eine Nektarsammlerin treffen sich an einer Schlafmohnblüte in unserem Garten.
Nach einer Periode der Läppertracht zeigte die Stockwaage meines Waagvolkes am 26. Juni, also eine Woche nach Blühbeginn der Linde, erstmals einen Ausschlag nach oben. Tägliche Zunahmen von einem Kilogramm folgten über die nächsten zwei Wochen. Immerhin, die Völker mussten nicht wie andernorts hungern.

16. Juni 2021: Ein wahrlich royales Ereignis. Eine Bienenkönigin schlüpft aus ihrer Weiselzelle.
Während ich die Honigproduktion dieses Jahr bereits nach dem misslichen Frühling abgeschrieben habe, lief die Königinnenzucht auf Hochtouren. Zwei Zuchtvölker hatte ich ausgewählt: Zum einen ein Sklenarvolk der Linie 47/G/10, zum anderen mein Waagvolk, dessen Königin von meinem oberbayerischen Imkerfreund Max Stoib stammt. Es durchläuft die Leistungsprüfung und ist mein absoluter Favorit in diesem Jahr. Sehr sanftmütig, absolut wabenstet und keinerlei Neigung zum Schwärmen. Gut 100 Königinnen hatte ich auf die SCIV-A-Belegstelle Greina aufgeführt. Rund halb soviel auf die B-Belegstelle Möösli im Knonaueramt. Der Begattungserfolg lag bei 80 Prozent.
Nach dem phänologischen Kalender sind wir im Zürcher Weinland am 5. Juni in den Frühsommer gestartet. Der Schwarze Holunder hat zu blühen begonnen. Der Frühling ist buchstäblich ins Wasser gefallen – 187 Liter Regen sind vom 11. Mai bis zum 10. Juni pro Quadratmeter gefallen. Zudem war’s kalt und oft windig. Zwar hat sich die Blüte des Rapses - der Haupttrachtpflanze im Flugradius meiner Bienen - über einen Monat bis Ende Mai hingezogen, doch wirklich davon profitieren konnten meine Bienen alleine an zwei Tagen, nämlich am 8. und 9. Mai.

21. Mai 2021: Regenbogen über meinem Bienenstand am Müliberg in Andelfingen. Jeder Regenbogen ist ein Lächeln des Himmels. Dieses Lächeln erinnert uns daran, dass nach trüben Tagen auch wieder die Sonne für uns und die Bienen scheint.
Zwei Herausforderungen galt es in dieser Beobachtungsperiode zu meistern: Den Schwarmtrieb der Bienen zu besänftigen sowie deren Futterversorgung sicherzustellen. Den Schwarmtrieb der Bienen halte ich in meinem Betriebskonzept durch regelmässiges Schröpfen der Völker unter Kontrolle. Funktioniert das nicht oder möchte ich unter keinen Umständen den Verlust einer Zuchtkönigin riskieren, greife ich schon mal zur Methode des «Königinnenablegers». Diesen Frühling griff ich bei zwei meiner Zuchtvölker auf diese Methode zurück. Da ich meine Völker im Herbst sehr gut auffüttere und ihnen auch im Frühling genug Futter lasse, musste keines meiner Völker «am Hungertuch nagen».

13. Mai 2021: Eine Steinhummel besucht in unserem Garten die Blüte einer Berg-Flockenblume.
Ende Mai, nach dem Ende der Rapsblüte, stand ich vor der Entscheidung: Schleudern oder nicht? Wirklich viel hatten die Bienen in diesem misslichen Frühling nicht eintragen können. Da der Rapshonig rasch in den Honigwaben kristallisiert, habe ich diese Entscheidung – nach der Futterkontrolle im Brutraum - für jedes Volk separat getroffen. Ich habe geschleudert - jedoch mit geringem Ertrag. Beim Schleudern sind mir zwei Dinge aufgefallen: Einerseits habe ich noch nie so viel Pollen in den Honigwaben entdeckt wie diesen Frühling. Andererseits war der Wassergehalt der Honigwaben sehr unterschiedlich, z.T. über 20 Prozent. Honigwaben mit eingelagertem Pollen habe ich zur Ablegerbildung beiseitegelegt. Geschleuderten Honig mit über 18 Prozent Wassergehalt verwerte ich bei der Produktion von Wabenhonig. Ich füttere diesen den Völkern bei Bedarf von oben zu.

5. Juni 2021: Auffuhr der ersten Apidea-Begattungskäschen auf die Carnica A-Belegstelle Greina.
Auch wenn die Ernte des Frühlinghonigs spärlich ausfiel, die Königinnenzucht läuft auf Hochtouren. Die ersten beiden Zuchtserien gingen mit gutem Begattungserfolg auf die B-Belegstelle Möösli im Knonaueramt. Bei regnerischem Wetter führte ich meine erste Reinzuchtserie am Samstag, 5. Juni 2021, auf die Linienbelegstelle Greina auf. Dort werde ich im Zwei-Wochen-Rhythmus weitere Zuchtserien aufführen.
Zahlreiche Frostnächte und kühle Tage haben das erste Viertel der Beobachtungsperiode geprägt. Ab Mitte April bewegten sich die Temperaturen deutlich nach oben. Es herrschte Flugwetter. Am 21. April haben erste Rapsfelder im näheren Umfeld meiner Bienenstände zu blühen begonnen. Die Blust der Apfelbäume und damit auch der Beginn des Vollfrühlings haben einen Tag später, nämlich am 22. April, eingesetzt. Auf den Wiesen blühte noch immer der Löwenzahn. Auch die Zwetschgenbäume in den angelegten Kulturen befanden sich in voller Blust. Für die Honigbienen war der Tisch also reich gedeckt. Da die Böden jedoch zu trocken waren – letzte Niederschläge gab es am 13. April – hielt sich die Nektarproduktion der Trachtpflanzen in Grenzen. Die Stockwaage zeigte zwar tägliche Zunahmen des Waagvolkes. Mit 200-400 Gramm pro Tag waren diese indes noch bescheiden.

9. Mai 2021: Meine BIENE - eine umgebaute Piaggio Ape - vor einem blühenden Rapsfeld.
Ende April und anfangs Mai kippte das Wetter erneut. Die Tage waren wiederum deutlich kühler und der lang ersehnte Regen setzte ein. Vom 29.4.-7.5.2021 fielen insgesamt 76 Liter Regen pro Quadratmeter. Kein Flugwetter für die Bienen bis zum zweiten Maiwochenende. Der Muttertag brachte gar den ersten Sommertag. Wie nach den ausgiebigen Niederschlägen zu erwarten, veränderte sich die Trachtsituation dramatisch. Am Samstag, 8. Mai, verzeichnete das Waagvolk ein Plus von 4.5 Kilogramm. Am Sonntag, 9. Mai, gar ein Plus von 6.1 Kilogramm. Was für eine beeindruckende Leistung!

3. Mai 2021: Mit geschröpften Brutbrettern wie diesem habe mit der Bildung eines Sammelbrutablegers die Königinnenzucht eingeleitet.
Die Arbeiten an meinen Bienenvölkern haben nun so richtig Fahrt aufgenommen: Am 19. April habe ich die ersten ausgebauten Drohnenwaben geschnitten. Am 3. Mai, zwischen zwei mehrtägigen Regenperioden, habe ich die Königinnenzucht eingeleitet. Mit den Brutwaben, welche ich meinen Wirtschaftsvölkern durch Schröpfen entnommen habe, bildete ich einen Sammelbrutableger. Die Königinnenzucht über den Sammelbrutableger ist für mich die Methode der Wahl, wenn ich nur wenige Königinnen auf einmal züchten möchte. Der Vorteil dieser Methode ist ein zweifacher: Erstens kann ich den Schwarmtrieb meiner Wirtschaftsvölker – insbesondere vor einer Schlechtwetterperiode bei Volltracht – durch das Schröpfen mindern. Zweitens steht mir nach Auflösung des Brutablegers ausreichend geeignete Bienenmasse für die Befüllung der Apidea-Begattungskästchen zur Verfügung. Die zweite Honigzarge erhielten die Völker am 9. Mai aufgesetzt.
Obschon die Zeiger des phänologischen Kalenders Mitte März auf Erstfrühling standen, zeigte sich das Wetter von einer garstigen und wenig frühlingshaften Seite.

Zeigerpflanzen des Erstfrühlings: Forsythie (links) und Blattaustrieb der Stachelbeere (rechts) am 16.3.2021 in Humlikon
Das Sturmtief Louis hatte die Schweiz ordentlich durchgewirbelt. Nach dem Sturmwind folgten Kälte und Schnee. Erst ab dem 23. März stiegen die Tagestemperaturen auf über 10 Grad Celsius und erreichten bis zum 28. März fast täglich 18 Grad. In der Karwoche stieg das Thermometer gar über mehrere Tage auf ungewöhnliche 26 Grad Celsius. Dies führte im Zürcher Weinland zu einer gewaltigen Blütenexplosion: Zuerst blühte an Waldrändern und in Hecken der Schwarzdorn auf, dann auf den Wiesen der Löwenzahn und schliesslich folgte auch die weisse Pracht der Kirschbäume. Allesamt Trachtpflanzen mit reichem Pollen- und Nektarangebot.

1. April 2021: Schwarzdorn am Dorfrand von Humlikon in voller Blüte
Die Stockwaage meines Waagvolkes zeigte am 1. und 2. April zum ersten Mal in diesem Jahr eine Gewichtszunahme an.

Waagvolk in Humlikon: Messergebnisse vom 6.3. - 4.4.2021
Nach dem Osterwochenende drehte das Wetter erneut. Es folgten mehrere frostige Nächte; auch die Tagestemperaturen blieben deutlich unter 10 °C.
Die Steinobstbauern im Umfeld waren alarmiert und versuchten mit künstlichen Wärmequellen ihre Kulturen vor dem drohenden Frost zu schützen.
Ich nutzte die warmen Tage Ende März zur Auswinterung meiner Völker. Die unterste Zarge – ich überwintere auf drei Dadant-Blatt Halbzargen – wurde entfernt. Ebenso habe ich den Völkern überschüssige Futterwaben entnommen und diese mit einem Baurahmen sowie mit Mittelwänden ersetzt.
Eine Beobachtungsperiode der Extreme: -14 °C zeigte das Thermometer am 14. Februar, 19 °C gut zehn Tage später am 25.2.2021. Im Zürcher Weinland ist kein einziger Tropfen Niederschlag gefallen. Klirrend kalte Nächte und frostige Tage prägten die Mitte des Monats Februar. Dagegen gab es im letzten Monatsdrittel auf der Alpennordseite viel Sonnenschein und rekordhohe Tageshöchsttemperaturen. Im ersten Märzdrittel kehrten wir zur «Normalität» zurück.

Trachtangebot im Februar/März 2021 in Humlikon: Hasel und Erle sorgen für Pollennachschub. Schneeglöckchen, Krokusse sowie insbesondere die Kornelkirsche bieten die erste Nektarquelle.
Das über viele Tage milde und trockene Wetter begünstigte die Entwicklung von Hasel und Erle. Imkerinnen und Imker stellten dies an den Höschen der heimkehrenden Honigbienen fest. Allergiker spürten den deutlichen Anstieg der Pollenkonzentration in Augen und Nasen. Farbtupfer in der Landschaft kündigten den Vorfrühling an: Zuerst die Schneeglöckchen - hiervon gibt es in Humlikon ausladende Blütenteppiche. Dann die Krokusse in Gärten und Wiesen. Und zu Beginn des Monats März öffneten auch die Kornelkirschen ihre hellgelbe Blütenpracht. Erste nennenswerte Nektarquellen, welche die Bienen gerne und ausgiebig besuchten.

26. Februar 2021: Die Völker haben bereits schöne Brutnester angelegt.
An den Bienenständen entfernte ich die Mäusegitter. Zu viele Pollenhöschen wurden abgestreift und erreichten nicht das Innere der Beute. Einige Völker habe ich bei diesem Arbeitsschritt kurz geöffnet. Aus Neugierde, wie sich dieses oder jenes Volk wohl entwickelt hat. Insbesondere aber zur Kontrolle der Weiselrichtigkeit, wenn mich schwacher Flugbetrieb oder geringer Polleneintrag verunsicherte. Ganz überrascht fand ich – mit Ausnahme von zwei Beuten - bereits schöne Brutnester vor.
Im Zürcher Weinland zeigte sich der Januar wieder einmal so richtig winterlich. Die Temperaturen waren eher unterdurchschnittlich. In einzelnen klaren Nächten fiel das Thermometer auf bis zu -9 °C. Auch tagsüber bewegten sich die Temperaturen kaum über dem Gefrierpunkt. Vom frühen Morgen des 14. bis zum Mittag des 15. Januars fiel ununterbrochen Schnee - insgesamt 45 cm innert 30 Stunden. Das Ergebnis: Eine zauberhafte Winterlandschaft.

Freitagnachmittag, 15. Januar 2021: Zauberhafte Winterstimmung am Huemliker Weiher.
An den Bienenständen gab's im Januar nicht viel zu tun - ein Kontrollgang nach den heftigen Schneefällen reichte, um die Fluglöcher wieder frei zu machen und die Mäusegitter wo nötig zu richten. Umso mehr Zeit blieb für die Herstellung von Bienenwachstüchern und die Reinigung meiner Apidea-Begattungskästchen.

Mein Prüfstand in Humlikon am Nachmittag des 15.1.2021 unter einer dicken Schneedecke.
Erst in den letzten Januartagen brachte kräftiger Wind aus West bis Südwest mildere Luft. Im Zürcher Weinland regnete es zudem ausgiebig. Sowohl die milderen Temperaturen wie auch der starke Regen wirkten als «Schneefresser». Die weisse Pracht schmolz im Nu dahin.

5. Februar 2021: Pollensammlerin beim Anflug eines Haselstrauchs
Die erste Februarwoche brachte trockeneres Wetter. Die Temperaturen zogen leicht an. Am Nachmittag des 5. Februar zeigte das Thermometer gar 17 °C im Schatten. Die Bienen nutzten diesen ersten Flugtag des neuen Jahres ausgiebig für Reinigungsflüge. Auch Pollen – insbesondere Hasel - wurde reichlich gesammelt und eingetragen.