Wie Bienen Honig machen

Dank noch nie gesehenen Röntgenbildern von Honigbienenwaben konnte ein Forschungsteam von Agroscope und dem Institut für Bienengesundheit (IBH) der Universität Bern beobachten, wie Honig produziert wird. Das Team konnte mittels Computertomographie die Zuckerkonzentration in den Wachszellen messen, ohne die sensitiven Mechanismen des Bienenvolkes zu stören. Dabei entdeckten sie, dass Bienen verschiedene Techniken verwenden, um Honig zu reifen.

Honigbienen sammeln Nektar von Blumen und konzentrieren den darin enthaltenen Zucker um Honig zu produzieren. Die Honigvorräte in den Wachswaben ermöglichen es den Bienenvölkern die Winterzeit zu überleben, wenn keine Nahrung in der Umwelt zur Verfügung steht. Diese reiche Zuckerquelle wird auch von den Menschen geschätzt und als Honig für den Konsum geerntet. Trotz der immensen Wichtigkeit des Honigs für die Bienen und für die Menschen, ist über die Honigproduktion durch die Arbeiterbienen immer noch sehr wenig bekannt.

roentgenbild_honigzelle_2     Röntgenbild einer Zelle mit einem Ring von hoch konzentriertem Zucker entlang der Zell-Wände.
© M. Eyer, Agroscope/UniBE.

In einem Artikel in der Zeitschrift PLOS ONE beschreiben die Forschenden aus der Schweiz, wie sie die Veränderungen in der Zuckerkonzentration in der Wachszelle während der Honigproduktion durch die Arbeiterbienen quantifizieren konnten. «Viele Details zur Umwandlung von Nektar in Honig waren uns bisher unbekannt, weil es technisch schwierig ist, die Zuckerkonzentration in den Wachszellen zu messen, ohne dabei die Bienen zu stören», sagt Vincent Dietemann von Agroscope. «Computertomographie wird gewöhnlich zur medizinischen Untersuchung von Menschen und Tieren verwendet. Hier benutzten wir diese Technik, um ganze Bienenvölker zu scannen. Damit konnten wir zum ersten Mal die Zuckerkonzentration in den Wachszellen messen und sie visuell sichtbar machen», ergänzt Erstautor Michael Eyer von Agroscope und dem Institut für Bienengesundheit, der die vergangenen zwei Jahre an diesem Projekt gearbeitet hat.

Während des Honigreifeprozesses in den Zellen zeigten die Röntgenbilder verschiedene Helligkeitsmuster, welche die Zuckerkonzentration widerspiegeln. Die Muster deuten darauf hin, dass die Arbeiterinnen verschiedene Verhaltensweisen benutzen, um Honig zu produzieren. Überraschenderweise zeigte sich der reife Honig als Matrix inhomogener Zuckerkonzentration. Nur wenige Zellen hatten einen homogenen Zellinhalt mit ausschliesslich hoch konzentriertem Zucker. Die Zuckerkonzentration in diesen Zellen überstieg die Werte, welche durchschnittlich für Honig gemessen werden. «Diese neuen Erkenntnisse waren unerwartet basierend auf früherem Wissen und komplettieren dadurch unser Verständnis der Honigproduktion», erklärt Ko-Autor Peter Neumann vom Institut für Bienengesundheit.

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